BAD WILDBAD. Die Bad Wildbader Feuerwehr hat alle Hände voll zu tun. Sie rückt nahezu doppelt so oft aus, wie die meisten Wehren anderer baden-württembergischer Gemeinden mit weniger als 30 000 Einwohnern.
Wir leben eben in einer Kurstadt mit zahlreichen Einrichtungen, die eine automatische Feuermeldeanlage haben, erläuterte Frank Olaf Wilhelm, Leiter des Ordnungs- und Sozialamtes. Da seien Fehlalarme nichts seltenes.
Wilhelm präsentierte in der jüngsten Sitzung des Verwaltungs-, Sozial- und Fremdenverkehrsausschusses die Ergebnisse des Feuerwehr-Vergleichsrings, dem die Kur- und Bäderstadt seit 2004 angeschlossen ist. Die gute Nachricht lautete: Im Vergleich mit den anderen 12 Gemeinden schneidet die Freiwillige Feuerwehr Bad Wildbad gar nicht so schlecht ab.
Hohe Fahrzeugkosten
Dennoch gibt es laut Wilhelm Schwachstellen, die behoben werden müssen. So sind etwa die Unterhaltskosten für die Fahrzeuge relativ hoch. Das liegt jedoch an den vielen Einsätzen, die in Bad Wildbad gefahren werden, so der Amtsleiter. Aber auch die Betriebskosten der Feuerwehrgerätehäuser wie etwa Wasser-, Heizungs- und Reinigungskosten, seien in Bad Wildbad höher als andernorts. Das liege nicht zuletzt am Alter der Gerätehäuser, die zudem noch eine sehr schlechte Ausstattung hätten. Bei den Feuerwehrgebäuden besteht ein erheblicher Erneuerungsbedarf, so Wilhelm.
Nicht zuletzt deshalb werde auch immer wieder diskutiert, ob die beiden Feuerwehr-Domizile Calmbach und Bad Wildbad zusammengefasst werden sollten, so Wilhelm. Das Thema dürfte nun jedoch endlich vom Tisch sein, so der Ordnungsamtsleiter. Denn die Arbeit im Vergleichsring ergab: Durch Zentralisierung des Feuerwehrgerätehauses würde die Reaktionszeit der Feuerwehr auf einen Alarm je nach Einsatzort erheblich verlängert werden.
Derzeit darf die Eintreffzeit am Unglücksort 17 Minuten nicht überschreiten. Wobei die ersten fünf Minuten nicht in der Macht der örtlichen Feuerwehr stehen, erläuterte Gesamtkommandant Tido Lüdtke, der für Fragen zur Verfügung stand.
Vorgeschriebene Reaktionszeit
Die eigentliche Reaktionszeit der Feuerwehr liege nur bei zehn Minuten. Und die könnte bei Einsätzen in Randgebieten der beiden Stadtteile nicht mehr eingehalten werden, so Lüdtke. Bürgermeister Klaus Mack fügte an, dass diese Eintreffzeit zwar nicht gesetzlich vorgeschrieben sei. Das Land könne jedoch auf eine Nichteinhaltung mit Streichungen von Zuschüssen, etwa für ein neues Gerätehaus, reagieren.
Und um die Geräte drehte sich auch ein weiterer Kritikpunkt Wilhelms. Über kurz oder lang müssen wir unsere freiwillige Feuerwehr mit Profis unterstützen, sagte er. Und schlug einen festangestellten Gerätewart vor, der auch auf dem Bauhof eingesetzt werden könnte. Grund für den Bedarf eines Profi-Gerätewarts seien unter anderem die immer höher werdenden Anforderungen hinsichtlich der Wartung.
Knackpunkte erkennen
Trotz dieser Punkte arbeitet unsere Wehr gut, effektiv und wirtschaftlich, sagte Bürgermeister Mack. Er schlug ein weiteres Jahr im Vergleichsring vor, um weitere Hinweise auf zukünftige Knackpunkte, wie er sagte, zu erhalten.
(aus PZ, Ausgabe vom 08.03.2007, geschrieben von Yvonne Kunadt)
Bericht Pforzheimer Zeitung vom 08.03.2007
Defizite brennen unter den Nägeln: Vergleich mit zwölf Gemeinden deckt Verbesserungsbedarf bei Bad Wildbader Feuerwehrgerätehäusern auf.