Die Feuerwehrabteilung Wildbad wurde mit Gesamtalarm um 03:34 Uhr unter dem Einsatzstichwort Mittel- Großbrand im Wiesenweg alarmiert.

Der erste Verdacht, dass es sich dabei um den Aussiedlerhof im Wiesenweg handelte, bestätigte sich bei Eintreffen an der Einsatzstelle. Das erste Fahrzeug an der Einsatzstelle war der Vorausrüstwagen, besetzt mit Stadtbrandmeister Tido Lüdtke und Abteilungskommandant Alfred Etzel.

Zu diesem Zeitpunkt stand bereits der obere Giebelbereich des Wohntraktes auf der vollen Breite im Altbau Richtung Enzklösterle in Flammen. Das Feuer war  im gesamten Kniestockbereich hinter der Holzverschalung sichtbar.  Nachdem noch kein Fahrzeug der Abt. Sprollenhaus vor Ort war, erkundigte sich Einsatzleiter Lüdtke bei der Einsatzleitung, ob sich die Abt. Sproillenhaus bereits gemeldet habe. Laut Leitstelle war die Abteilung aber noch nicht alarmiert. Daraufhin ließ Stadtbrandmeister Lüdtke die Abteilung mit Vollalarm alarmieren.

Zu diesem Zeitpunkt traf das Tanklöschfahrzeug der Abt. Wildbad an der Einsatzstelle ein. Vor dem Gebäude im Bereich des Übergangs Altbau zum Neubau wurde ein Verteiler gesetzt und ein erstes C-Rohr zum Löschen der Giebelfront eingesetzt. Ein weiteres C-Rohr wurde auf der Straßenseite zur Riegelstellung vorgenommen. Auch auf der Straßenseite war im Obergeschoß durch das erste Fenster bereits der Vollbrand der Zwischendecke erkennbar. Ein anfänglich unüberwindbares Bleiglasfenster konnte von außen nur mit Steinen eingeschlagen werden, nachdem es sich hartnäckig gegen den Wasserstrahl von außen und der Hitze von innen zur Wehr gesetzt hatte.

Nach Eintreffen der Drehleiter wurde diese vor  dem brennenden Giebel positioniert und über das Wenderohr erfolgte die Kühlung der Dachfläche von außen. Da im Bereich des Aussiedlerhofes kein Hydrant vorhanden war, musste vom Löschfahrzeug der Abt. Wildbad eine B-Leitung zur Wasserversorgung verlegt und eine Saugstelle für die TS 8 an der Enz eingerichtet werden. Damit war die Löschwasserversorgung zum TLF Wildbad gesichert.

Die Abt. Sprollenhaus setzte bei ihrem Eintreffen ebenfalls einen Verteiler vor dem Gebäude und begannen die Brandbekämpfung mit zwei C-Rohren und einem B-Rohr. Die Wasserversorgung wurde vom SW 2000 der Abt. Sprollenhaus über eine zweite B-Leitung sichergestellt. Neben der TS 8 von Wildbad wurde die TS 8 der Abt. Sprollenhaus aufgestellt. 

Da sich der Brand immer weiter ausbreitete wurde die Abt. Calmbach alarmiert. Mittlerweile war auch eine Rauchentwicklung im Kniestock des Neubautraktes feststellbar. Über das Treppenhaus des Neubaus wurde ein C-Rohr vorgenommen. Der obere Treppenhausteil war bereits verraucht. Der Besitzer wurde über Zugangsmöglichkeiten befragt. Der PA-Trupp konnte dann über eine Dachluke Löscharbeiten vornehmen. Im Anfangsstadium war hier noch kein offenes Feuer feststellbar, aber eine enorme Hitze. Später griffen dann an dieser Stelle die Flammen vom Altbau auf den Neubau über. Ein zweiter Atemschutztrupp unterstützte bei der Riegelstellung im Kniestock.  Das Feuer fraß sich, geschützt durch das Blechdach von oben, in Richtung Wildbad durch den Wohntrakt. Auf der Straßenseite wurde daher noch eine zweite Riegelstellung mit einem C-Rohr im hinteren Bereich eingerichtet. Durch den Dachaufbau begünstigt (Blechdach mit darunterliegenden Bitumenschindeln), konnte sich das Feuer im Altbaudach großflächig ausbreiten und führte zum Durchbrand an der Rückseite. Dort traten die Flammen mit großer Intensität aus. Über die Riegelstellung von der Straßenseite her, war ein Ablöschen nicht möglich. Da sich direkt daran die Stallungen samt Unterstellhallen für landwirtschaflichen Maschinen anschlossen, war es unabdingbar auch hier die Flammen zurück zudrängen. Enzseitig war zusätzlich noch ein aufgesetztes Silo in Gefahr. Es wurde ein weiterer Verteiler im straßenseitigen Bereich gesetzt und von dort aus über das Stalldach und Steckleiter die Brandbekämpfung mit zwei C-Rohren vorgenommen.

Nachdem die ersten Atemschutzgeräteträger mit Langzeitgeräten aus dem Einsatz gingen, wurde die Abt. Aichelberg und die Feuerwehr Enzklösterle nachalarmiert, damit genügend Atemschutzgeräteträger an der Einsatzstelle vorhanden waren, da die bereits eingesetzten Kräfte unbedingt eine Ruhepause einlegen mussten. Von den nachrückenden Kräfte wurde zudem die Einsatzstelle an den Schlüsselpunkten ausgeleuchtet.

Auch Kreisbrandmeister Heide kam ebenso wie Bürgermeister Mack zur Einsatzstelle und unterstützte die Einsatzleitung vor Ort.

Die anwesende Rot-Kreuz-Bereitschaft „Oberes Enztal“ übernahm während des gesamten Einsatzes die Sicherstellung der medizinschen Erstversogung an der Einsatzstelle. Darüberhinaus versorgten sie die Einsatzkräfte mit warmen Tee und Kaltgetränken. Im weiteren Verlauf wurde auch noch eine warme Suppe organisiert.

Den Nachschub an frischen Atemschutzgeräten übernahm der Gerätewagen Atemschutz aus Calw, der, besetzt mit Kameraden der Feuerwehr Calw, an die Einsatzstelle beordert wurde. 

Gegen 8.00 Uhr konnte dann endlich Feuer aus festgestellt werde. Mit der Wärmebildkamera spürte man einzelne Glutnester auf und löschte diese ab.

Gegen 09:35 Uhr konnte dann ein Großteil der Einsatzkräfte die Einsatzstelle verlassen und die Polizei mit den Ermittlungen zur Brandursache beginnen.

Die Abt. Sprollenhaus übernahm an der Einsatzstelle die Brandwache bis 13.00 Uhr. Bei Aufräumarbeiten festgestellte Glutnester im Dachstuhlbereich wurden abgelöscht und mittels Wassersauger erfolgte die Aufnahme von Löschwasser im Keller und der Wohnung im Neubaubereich.

Als Brandursache hat mittlerweile die Polizei einen Defekt an der Elektroanlage festgestellt.

Im Einsatz waren die Feuerwehr Bad Wildbad mit ihren Abteilungen Aichelberg, Calmbach, Sprollenhaus und Widlbad, die Feuerwehr Enzklösterle sowie der Gerätewagen Atemschutz aus Calw. Feuerwehrseitig sind 18 Fahrzeuge im Einsatz gewesen. Ebenfalls an der Einsatzstelle war Kreisbrandmeister Heide und Bürgermeister Mack. Der Polizeiposten Bad Wildbad war von Anfang an ebenfalls mit Beamten an der Einsatzstelle präsent, die frühzeitig in die Ermittlung einstiegen und uns auch einen Teil des Fotomaterials zur Verfügung stellten. Die medizinische Erstversorgung und Verpflegung wurde von der Rot-Kreuz-Bereitschaft sichergestellt.

Stadtbrandmeister Tido Lüdtke bedankte sich bei den Einsatzkräften für die Leistungen beim Brandeinsatz:

Liebe Feuerwehrkameraden,

liebe Rot-Kreuzler,

auf diesem Wege möchte ich mich nochmals ganz herzlich bei Euch und den betreffenden Feuerwehrabteilungen, der Feuerwehr Enzklösterle und dem DRK für die tatkräftige Mithilfe bei dem nächtlichen Einsatz beim Aussiedlerhof  bedanken.

Die Feuerwehren haben hier einen schwierigen und kräftezehrenden Einsatz mit großer Atemschutzbelastung gemeistert, der viel von den Angehörigen abverlangt hat. Auch die teilweise nasse Einsatzkleidung nach dem Brandeinsatz haben bei den zurückgehenden Temperaturen am Morgen nicht gerade zum Wohlbefinden des Einzelnen beigetragen.

Auch wenn der Wohntrakt leider vollständig dem Brand zum Opfer fiel, konnte jedoch mit einer Riegelstellung im Gebäudeinneren der Neubauteil gehalten werden (wenn auch mit einem Brandschaden am Dach). Die hier eingesetzten Einsatzkräfte waren hier einer enormen Wärmebelastung ausgesetzt und haben wirklich sehr gute Arbeit geleistet. 

Dem Roten-Kreuz ebenfalls einen ganz besonderen Dank für die Bereitstellung zum Brandeinsatz und der Versorgung mit warmem Tee, Kaltgetränken, Brezeln und der warmen Suppe. Es war für uns Feuerwehr toll, dass bei einem solchen Einsatz bei der kalten Jahreszeit warme Getränke und Speisen bereitgestellt wurden und wir uns um diese Dinge nicht kümmern brauchten.

Herzlichen Dank von uns Feuerwehrlern hierfür.

Mit kameradschaftlichen Grüßen

Tido Lüdtke

Feuerwehrkommandant