Gefahrguteinsatz im Ginsterweg

Gestern, am 05.05.2011, gegen 11.18 Uhr alarmierte die Leistelle Calw die Abt. Wildbad der Feuerwehr Bad Wildbad unter dem Alarmstichwort Gefahrguteinsatz....

Bereits auf der Anfahrt wurde mitgeteilt, dass es sich bei dem auslaufenden Gefahrstoff um Trichlorethylen. Eine Substanz, die stark gesundheitsgefährlich ist und katalytisch reagieren kann. Mit Chemischutzanzügen wurde die auslaufende Flüssigkeit abgestreut und der Einsatzbereich weit abgesperrt. Die Feuerwehr Bad Wildbad wurde dann beim Umpumpen der Flüssigkeit durch den Gefahrstoffzug der Feuerwehr Nagold unterstützt....

Der Schwarzwälder Bote berichtet in seiner heutige Ausgabe über den Einsatz wie folgt:

"Bad Wildbad-Christophshof. "Bitte treten Sie zurück, das ist gesundheitsschädlich" sagt Heiko Friedrich, stellvertretender Abteilungskommandant der Feuerwehr Wildbad, im Ginsterweg im Stadtteil Christophshof. Insgesamt acht Feuerwehrfahrzeuge sind gestern im Einsatz gewesen, fünf vom Rüstzug der Bad Wildbader Wehr und drei vom Gefahrgutzug der Nagolder Kameraden, teilt Kreisbrandmeister Hans-Georg Heide mit, der bei diesem besonderen Einsatz vor Ort ist. Die Alarmierung war um 11.18 Uhr, so Heide. Einige Feuerwehrleute tragen eine Schutzmaske. Zwei aus dem Bad Wildbader Rüstzug sind in orangefarbenen Anzügen zu sehen. Nach ihrem Einsatz steigen sie in einen Behälter. Ihr Anzug wird sorgfältig gewaschen. Denn sie haben es mit einem gefährlichen Stoff zu tun gehabt.

Es handelt sich um Trichlorethan, ist von der Polizei zu erfahren. Die 16 Mann der Nagolder Wehr sind für Chemieunfälle ausgebildet. 22 Mann von der Bad Wildbader Feuerwehr sind an die Unglücksstelle beordert. Was ist geschehen? Ein 45-jähriger Mann einer Entsorgungsfirma war gestern Vormittag damit beauftragt worden, aus einer Doppelgarage etwa 120 Liter dieses gefährlichen Stoffes abzuholen, so die Polizei in ihrer Pressemitteilung. Beim Abtransport des Metallfasses leckte dessen Boden und zehn bis 15 Liter liefen aus. Der Fahrer bekam wegen der Dämpfe Atembeschwerden.

Ein Fahrzeug des Roten Kreuzes fuhr den Verletzten in das Neuenbürger Krankenhaus. Die Schnelleinsatzgruppe des Roten Kreuzes löste die Besatzung des Rettungswagens vor Ort ab, war von Bereitschaftsleiter Thomas Braune zu erfahren.

Die Anwohner wurden vorsorglich aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Die Feuerwehr sowie eine Fachfirma entsorgten das Gefahrgut. Neben Kreisbrandmeister Heide waren auch der Leiter des Polizeireviers Calw, Jörn Hinrichsen, und der Umweltsachbearbeiter beim Polizeirevier Calw, Werner Kusterer, an der Einsatzstelle.

"Wir haben keine Probleme gehabt", so Oliver Eder, Zugführer bei der Feuerwehr Bad Wildbad. Er hatte zusammen mit Truppmann Dominik Speidel im orangefarbenen Schutzanzug und mit Schutzmaske nach eigenen Angaben "die braune Flüssigkeit zunächst abgestreut und dann mit einer Spezialpumpe für Gefahrstoffe in einen anderen Behälter umgefüllt". Vom Nagolder Gefahrgutzug waren ebenfalls zwei Feuerwehrleute mit blauen Schutzanzügen vor Ort.

Nach dem Einsatz wurden die Anzüge aufwendig abgespritzt. Dann galt es für die Feuerwehrleute erst einmal viel zu trinken. Sie waren total verschwitzt. Von Kreisbrandmeister Heide war zu erfahren, dass die giftige Flüssigkeit in drei Edelstahlbehälter und diese wiederum in ein größeres Edelstahlgefäß gebracht wurden. "Es ist nichts in die Kläranlage oder ins Grundwasser gelangt", so Heide erleichtert gegenüber unserer Zeitung.

Nach Angaben der Polizeidirektion Calw wird aber geprüft, ob eine Bodenverunreinigung vorliegt. Zur Schadenshöhe kann derzeit ebenfalls noch nichts gesagt werden."