Festliche Einweihung des neuen Wildbader Feuerwehrhauses

Mit einer fast zweistündigen würdigen Feierstunde samt ökumenischer Segensfeier und unter musikalischer Begleitung der Stadtkapelle Bad Wildbad unter der Leitung von Martin Koch haben die Stadt Bad Wildbad und die Feuerwehrabteilung Wildbad am Freitagabend ihr neues Feuerwehrhaus an der Calmbacher Straße eingeweiht.

Dazu hatten sich mehr als 200 geladene Gäste in der mit Blumengebinden und Fahnen ausgeschmückten großen Fahrzeughalle eingefunden. Unter ihnen auch MdL Thomas Blenke (CDU), der stellvertretende Calwer Landrat Frank Wiehe, Kreisbrandmeister Hans-Georg Heide, Kreisbrandmeister a.D. Gerhard Berger und der Kreisfeuerwehrverbandsvorsitzende Klaus Ziegler.

Die Begrüßung der zahlreichen Gäste kam Abteilungskommandant Alfred Etzel junior zu. Mit der Einweihung des neuen Feuerwehrhauses ende eine jahrzehntelange Wartezeit der Abteilung Wildbad, freute er sich. Für die Feuerwehr sei dies ein "denkwürdiger Tag". Damit gehörten die räumliche Enge im alten Feuergerätehaus der Vergangenheit an. "Es liegt nun an uns, den Neubau bei Übungen, Ausbildungen und auch bei anderen Aktivitäten mit Leben zu erfüllen", betonte der Abteilungskommandant und fügte an: "Ich denke doch, dass sich das Ergebnis sehen lassen kann, das hier nach rund 20 Monaten Gesamtbauzeit auf einer Grundstücksfläche von 5 830 Quadratmetern und mit einem Bruttorauminhalt von 12 700 Kubikmetern  geschaffen wurde". Sein Dank galt der Stadtverwaltung mit Bürgermeister Klaus Mack an der Spitze, dem Gemeinderat, Stadtbrandmeister Tido Lüdtke und allen am Bau Beteiligten.

"Sie erleben heute einen rundum zufriedenen und glücklichen Bürgermeister. Heute ist ein guter Tag für Bad Wildbad und ein guter Tag für die Feuerwehr. Wir übergeben heute das neue Feuerwehrgerätehaus offiziell an die Feuerwehrabteilung Wildbad. Darauf dürfen wir alle in der Stadt besonders stolz sein". So eröffnete das Stadtoberhaupt Klaus Mack seine Ansprache. Die Feuerwehr habe lange auf diesen Tage warten müssen, weil immer wieder andere große Aufgaben der Stadt wichtiger gewesen seien. In seinen weiteren Worten schilderte Bürgermeister Mack die Entwicklung von der im Jahr 2009 durchgeführten Standortanalyse über den Architektenwettbewerb bis zur jetzigen Einweihung des Gebäudes. Der gewählte Standort sei zwar mit Mehrkosten verbunden, habe aber keinen Grunderwerb erfordert. Ersten Kostenberechnungen mit etwa 4,7 Millionen Euro sei die Hochrechnung des Büros Thost als Projektplaner mit 5,25 Millionen Euro gefolgt, die sich jetzt auf 5,3 Millionen Euro eingependelt haben. "Wir haben damit fast eine Punktlandung geschafft", so Klaus Mack. Er bedankte sich bei MdL Thomas Blenke für die politische Unterstützung des Projektes, ohne die eine fast fünfzigprozentige Bezuschussung seitens des Landes Baden-Württemberg wohl nicht möglich gewesen wäre. Die Unterstützung des Landkreises und insbesondere diejenige von Kreisbrandmeister Heide habe es ermöglicht, 525 000 Euro aus der Feuerschutzsteuer und 2,1 Millionen Euro aus dem Ausgleichstock für finanzschwache Kommunen zu erhalten. Angesichts dieser Zuschussdimension erübrige sich die Diskussion über die Größe des Feuerwehrhauses. Zum Ersten brauche die Feuerwehr diese Räumlichkeiten und zum Zweiten hätte es, so der Bürgermeister, keinen Sinn gemacht, die DIN-Normen und Vorgaben der Zuschussgeber nicht einzuhalten und damit auf den Zuschuss zu verzichten. "Das wäre für die Stadt ein schlechtes Geschäft gewesen. Und wir hätten die Zukunftsfähigkeit dieses Gebäudes verspielt": Schließlich habe auch das Regierungspräsidium gefordert, dieses Projekt zu realisieren. Damit habe auch die weitere Entwicklung im Bereich der Ladestraße und des Gebietes Koch-/Wilhelmstraße mit neuen Entwicklungschancen vorangebracht werden können. Der Dank des Bürgermeisters galt dem Gemeinderat, der Arbeitsgruppe "Neubau Feuerwehrhaus", der Feuerwehr und allen am Bau Beteiligten.

Stadtbrandmeister Tido Lüdtke blickte auf die mehr als hundertjährige Unterbringung der Feuerwehr im bisherigen Gerätehaus an der Wilhelmstraße zurück und ging auf die Projekte ein, die in den vergangenen Jahrzehnten diesem Projekt vorgezogen werden mussten, weshalb zur Kostenersparnis immer wieder Instandsetzungen auch von der Feuerwehr vorgenommen wurden. Trotzdem habe das alte Gerätehaus viele Sicherheitsmängel aufgewiesen. In seinen weiteren Ausführungen kam Lüdtke auf die zuweilen geäußerte Kritik zum großen Bauvolumen zu sprechen und stellte klar, dass das neue Haus nicht das "Spielzeug der Feuerwehr" sei.

Heiko Friedrich als stellvertretender Abteilungskommandant würdigte das große Engagement von Alfred Etzel und Tido Lüdtke und dachte dabei auch an deren Ehefrauen Claudia und Tanja.

"Ich bin richtig stolz darauf, bei diesem Ereignis dabei zu sein", sah sich MdL Thomas Blenke in der Rolle eines Freundes der Feuerwehr. Er freute sich darüber, dass die grün-rote Landesregierung die vor dem Regierungswechsel praktizierte Feuerwehrförderung beibehalte. Besonders wichtig seien die Feuerwehrangehörigen, die sich im Bereich der Sicherheit ihrer Mitmenschen ehrenamtlich engagieren, was von den Gästen mit Beifall quittiert wurde. "Sie nehmen dem Staat und den Kommunen eine Aufgabe ab, die ohne Ehrenamt nicht zu machen wäre", so der Abgeordnete. Er appellierte an die Betriebe um Verständnis für die Notwendigkeit, Mitarbeiter für Feuerwehreinsätze von der Arbeit frei zu stellen.

Landrat-Stellvertreter Frank Wiehe lobte die Stadt Bad Wildbad dafür, sich in finanziell schwierigen Zeiten für den Bau des Feuerwehrhauses entschieden zu haben. Insoweit bescheinigte er dem Gemeinderat Entscheidungs- und Handlungsfreudigkeit. "Man weiß, wo man hin will, das ist sehr wichtig" und "in Wildbad bewegt sich was, da geht was voran", so Frank Wiehe. Das neue Feuerwehrhaus sah er als die beste Voraussetzung für den Brandschutz. Es sei architektonisch gelungen und füge sich gut in das Stadtbild ein, führte er weiter aus und bezeichnete vor der Übergabe einer Spende die Feuerwehrangehörigen als "unverzichtbare Player für das gesamte Leben in der Gemeinde".

"Es ist wunderschön, heute hier zu sein", begann Kreisbrandmeister Hans-Georg Heide seine Ansprache und sah das neue Feuerwehrhaus als eine Heimstatt für die Hilfe für in Not geratene Mitmenschen und als ein Generationenhaus für die Zukunft im Zeichen des Schutzes von und für Menschen. Klaus Ziegler, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes Calw, ging auf die Entwicklung der Feuerwehrgerätehäuser von ihrer einstens originären Aufgabe der Geräte- und Fahrzeugunterbringung bis hin zu ihren heutigen Funktionen mit Unterrichts-, Sozial- und Versammlungsräumen ein und sah im Feuerwehrdienst ein großes bürgerschaftliches Engagement. Die Grüße der Feuerwehr-Altersabteilungen im Landkreis Calw übermittelte deren Kreisobmann Heinz Umbeer.

Die ökumenische Segensfeier mit Pfarrer Gottfried Löffler von der evangelischen Kirchengemeinde und mit Pfarrvikar John Kennedy Mensah von der katholischen Seelsorgeeinheit St. Bonifatius Bad Wildbad mit der Segnung der Floriansfigur wurde von Martin Koch, Fabian Rieg, Marcel Schneider, Stefan Schlecht und Marco Oberle als Trompeten-Quintett der Stadtkapelle sowie von Feuerwehrangehörigen bei den Fürbitten mitgestaltet. Eine Ehrung für ihr besonderes Engagement beim Bau des Feuerwehrhauses erfuhren die Feuerwehrangehörigen Gerhard Fischer, Markus Schwerdtle, Heiko Friedrich, Tobias Held, Jens Eitel, Wolfgang Barchet und Norbert Gliche seitens Abteilungskommandant Alfred Etzel junior.

Im Anschluss an die Einweihungsfeier waren die Gäste zu einem Stehempfang im Unterrichts- und Schulungsraum  des neuen Feuerwehrhauses eingeladen.

Text: Heinz Ziegelbauer